
Eine Nepal-Wanderung ist immer eine gute Idee. Nepals ABC Trek, oder Annapurna Base Camp Trek, ist eine super Wahl, wenn du gerne die Weite des Himalayas erleben möchtest, ohne zu weit von der Zivilisation entfernt zu sein. Der Ausgangspunkt für diese Nepal-Wanderung ist nur zwei Stunden von Pokhara entfernt, der Wander-Hauptstadt des Landes. Diese Wanderung in Nepal ist für Einsteiger geeignet und wird dein Herz ganz schön zum Schlagen bringen und dich nach Luft schnappen lassen – dank des tollen Ausblick, aber auch wegen der Höhe.
Du kannst diese Wanderung ganz einfach innerhalb eines Tages von Pokhara aus planen, weil alles super gut organisiert ist. Die Genehmigung, ein bisschen Ausrüstung und der Transport sind ruckzuck und ohne viele Umstände organisiert. Die Stadt ist ein Wander-Mekka, und das wird an jeder Straßenecke deutlich, denn die Hauptstraße in Lakeside ist voll mit Geschäften mit Wanderausrüstung und Tourenanbietern.
Ich liebe diese Wanderorte, in denen die Leute versuchen, cool und gut gestylt auszusehen, aber ihre Schuhe genau verraten, dass es bald auf ein Wanderabenteuer geht. Ich weiß auch, dass fast alles, was man hier kaufen kann, fake ist, aber trotzdem schmökere ich gerne nach neuen Wandersachen und träume davon, endlich das perfekte Fleece von Patagonia zu finden, das ich mir irgendwann endlich kaufen möchte.
ABC Basecamp Trek: Route und Distanzen

Wir sind den Annapurna Basecamp Trek via Poon Hill gelaufen. Wir haben also den üblichen ersten Tag von Jhinu Danda aus übersprungen und stattdessen einen anderen schönen kurzen Trek in Nepal gemacht. Das dauerte knapp 1,5 Tage länger.
Wir haben uns dazu entschieden, im Machapucharé Basecamp (MBC) statt dem ABC Basislager zu schlafen, weil das etwas niedriger liegt. Denn wir haben auf den höheren Abschnitten echt schlecht geschlafen. Zwar würde ich es gerne auf die kleinen Kinder nebenan schieben, aber wir waren immer schon wach, wenn die angefangen haben zu nörgeln. Also war es allein unsere Schuld. Außerdem hatten wir recht lange Wandertage und der Schnee wird den Tag über von der Sonne sehr weich und matschig, weshalb es sicherer ist, so früh wie möglich am Tag zwischen MBC und ABC auf- und abzusteigen.
Wenn du Poon Hill/Ghorepani nicht mit integrieren möchtest, schlage ich dir folgende Aufteilung für das Annapurna Basislager vor. Dementsprechend sind die Tage recht lang, vor allem der 2000 Meter Abstieg am vierten Tag, aber ich mag Herausforderungen:
- Tag 1: Pokhara nach Jhinu Danda, wandern zum Bamboo Camp
- Tag 2: Bamboo nach Machapucharé Base Camp (MBC)
- Tag 3 MBC nach ABC Camp, Abstieg zum Himalaya Camp
- Tag 4: Himalaya nach Jhinu Danda, Jeep nach Pokhara
Wenn du mehr Zeit hast, wäre es sicher schön, in Jhinu Danda zu übernachten und noch etwas in den heißen Quellen dort zu entspannen. Die sind knapp eine halbe Stunde Fußweg vom Dorf entfernt.
Vorbereitungen für den Annapurna Trek in Nepal
Bevor du mit dem Wandern zum Annapurna Basecamp loslegen kannst, musst du noch ein paar kleine Sachen vorbereiten. Zuerst brauchst du deine ACAP-Permit, musst ein paar unentbehrliche Dinge packen und entscheiden, ob du mit oder ohne Guide und Träger wandern möchtest. In meinem Blogpost zum Wandern in Annapurna findest du die Antworten auf all diese Fragen.
In Chomrong gab es einen Checkpoint, bevor du das Annapurna-Schutzgebiet betrittst. Also denke ich, es würde schwierig werden, sich ohne Genehmigung durchzumogeln.
Wie weit ist der ABC Trek?
Die meisten Tourenanbieter in Pokhara geben den Annapurna Base Camp Trek in Nepal mit sieben bis neun Tagen an. Aber wir haben nur sieben Tage inklusive Poon Hill Trek gebraucht.
Wie schwer ist der ABC Trail?
Der Schwierigkeitsgrad vom ABC Trek ist schwer einzuschätzen, weil jeder anders ist. Ich habe viel Wandererfahrung, aber Treppen sind für mich trotzdem schweißtreibend. Und Treppen gibt es auf dem Annapurna Base Camp Trek zu genüge. Zwar sind die Stufen super in Schuss und nicht gefährlich oder schwierig. Aber den Puls treiben sie dennoch in die Höhe. Zudem habe ich Angst vor Schnee und habe mir deshalb in diesen Abschnitten viel Zeit gelassen. Außerdem ist der Abschnitt zwischen Deurali und ABC Camp (die höchsten Abschnitte) naturbelassen und hat weniger gebaute Stufen. Aber in den niedrigeren Lagen ist der Weg trotz oder dank Stufen recht einfach und vor allem Wald. Wir haben viele Wanderer aller Altersgruppen auf dem Trek gesehen und sogar ein kleines Baby, das hochgetragen wurde (natürlich).
Wandern zum Annapurna Basislager: Kosten
Genau wie Schwierigkeit sind auch die Kosten individuell. Wir haben zu zweit zwischen 4000 und 5000 Rupien pro Tag in den Teehäusern ausgegeben. Dieser Preis beinhaltet das Zimmer, Abendessen, Frühstück, eine heiße Dusche und WLAN/Strom. Dazu kamen für uns knapp 500 Rupien für Kaffee und Tee unterwegs. Außerdem kommen natürlich die Transportkosten obendrauf, was noch mal 1000 bis 1500 Rupien pro Person pro Strecke für den Jeep oder einen Bruchteil davon für den öffentlichen Bus ausmacht.
Die Unterkünfte legen ihre eigenen Preise für das Zimmer, die heiße Dusche und WLAN fest. Die Speisekarte selbst und die Preise für das Essen sind aber in der gesamten Annapurna-Region festgelegt, damit sie sich nicht gegenseitig unterbieten und die Preise zu niedrig werden. Aber das bedeutet auch, dass das Essen überall das gleiche ist, was ich irgendwie schön fand. Denn so konnte ich mich den ganzen Tag auf ein bestimmtes Essen freuen.
Wie kommt man von Pokhara zum ABC Trek?
Der Weg von Pokhara zum Startpunkt vom ABC Trek ist ganz einfach. Der offizielle Startpunkt ist eine Hängebrücke in Jhinu Danda. Sammel-Jeeps aus Pokhara fahren los, wenn sie voll sind. Der ganze Jeep kostet zwischen 6000 und 8000 Rupien und bietet Platz für sechs bis acht Personen.
Da wir vor dem ABC Trek noch zum Poon Hill gewandert sind, haben wir einen öffentlichen Bus nach Nayapul genommen. Öffentliche Busse fahren ab 6 Uhr morgens immer zur vollen Stunde an der Busstation Baglung ab und ein Ticket kostet 300 Rupien pro Person. Die Fahrt nach Nayapul dauert knapp zwei Stunden und der Bus macht einen kurzen Stopp für Frühstück und Toilette. Ein Taxi von Lakeside bis zur Busstation Baglung kostet 500 bis 600 Rupien. Bereite dich schon mal darauf vor, die gesamte Fahrt über mit dem Taxifahrer auszudiskutieren, dass du bitte nicht mit ihm nach Nayapul fahren möchtest, sondern einen öffentlichen Bus nehmen möchtest.
Nomad Notes vom ABC Trek
Der Annapurna Base Camp Trek ist definitiv abgelegener als der Ghorepani/Poon Hill Trek, aber WLAN gibt es trotzdem. Zwar haben wir in allen Teehäusern entsprechende Schilder gesehen. Aber ich denke, wir waren die einzigen, die Calls vom Himalaya aus hatten. Wenn die Leute am anderen Ende unseren Ausblick gesehen hätten oder die warmen Schichten, die wir wie eine Zwiebel getragen haben.
Nepal-Wanderung: Mein Plan für das Annapurna Basislager
Der Annapurna Sanctuary Trek, wie der ABC Trek auch genannt wird, geht eigentlich auf demselben Weg wieder runter, wie man hochgegangen ist. Insoweit ist er also leider keine Rundwanderung und man muss den gesamten Weg doppelt gehen. Um das zu vermeiden und den ABC Trail auch etwas zu verlängern, bin ich vorher den Poon Hill Trek gewandert. So war die Wanderung zwei Tage länger und die Route etwas abwechslungsreicher.
Tag 1: Tadapani nach Bamboo
Meinen vollständigen Wanderbericht für Poon Hill und den Weg nach Tadapani kannst du in meinem Poon-Hill-Blogpost nachlesen.







Zeit für unsere Nepal-Wanderung! Nach einem halben Arbeitstag und einem goldenen Sonnenaufgang in Tadapani sind wir erholt und frisch weitergewandert. Ich hatte an heute sehr hohe Erwartungen und wurde zum Glück nicht enttäuscht. Der Tag startete in einem verwunschenen Wald, es sind Affen zwischen den Baumkronen hin- und hergesprungen und durch die Blätter konnte man die puderbestäubten Gipfel sehen.
Wenn du diesen Trek auch wandern möchtest, könntest du diesen Plan etwas abändern und nicht immer in den großen und bekannten Camps übernachten. Auf dem Weg sind wir an so schönen Tea Houses vorbeigelaufen und haben uns jedes Mal gedacht, dass es hier sicher ruhig und entspannt wäre. Aber vielleicht beim nächsten Mal.
Es war ein sehr langer Abstieg bis zu einem Fluss und wir kamen auch an ein paar sehr idyllisch gelegenen Pagoden vorbei. Die Stufen nach unten waren recht einfach zu gehen, aber trotzdem habe ich meine Beine schon an der ersten Hängebrücke gespürt. Das konnte ja was werden … Aber ich war fest entschlossen, heute so weit wie möglich zu laufen, um morgen im MBC anzukommen.
Was runter kommt, muss auch wieder hoch, und zwar mit einem extrasteilen Aufstieg. Folglich mussten wir auf dem Weg des öfteren zum Durchatmen anhalten und haben uns ein kleines Wettrennen mit einer asiatischen Wandergruppe geliefert, wenn auch ein sehr langsames. Den nächsten Abschnitt konnte man schon kilometerweit sehen, denn der Weg schmiegte sich an den Hang und führte einfach an ihm entlang vorbei an Teehäusern und Restaurants. Aber die wirkten hier eher wie kleine Dörfer, denn es tobte mit Familien, Babys und Welpen das Leben. Dann ging es runter zur nächsten Hängebrücke, bevor der nächste Aufstieg nach Chomrong vor uns lag. auf dem Weg haben wir noch für einen Tee angehalten und Internet gefunden, um endlich den Jackson-5-Song “ABC” in voller Länger zu hören. Denn den habe ich jedes Mal gesungen, wenn ich ein ABC-Schild gesehen habe. Allerdings nur ein paar Takte vom Refrain.
Irgendwann bogen wir um eine Ecke und das gesamte Bergpanorama lag vor uns. Was für ein Anblick. Ich war besondern beeindruckt von der Wäsche, die hier ganz unscheinbar und doch spektakulär zum Trocknen aufgehängt wurde. In dieser Szenerie würde mir das sogar Spaß machen.
Chomrong fühlte sich an wie eine kleine Stadt, und es gab sage und schreibe zwei deutsche Bäckereien. Die haben wir erstmal übersprungen – nichts ahnend, dass wir auf dem Rückweg dort einkehren würden. Hier kann man auch Wanderstöcke, Spikes, Toilettenpapier, Snickers und vieles mehr kaufen, was man vielleicht vergessen hat. Außerdem ist in Chomrong der Checkpoint, bei dem die Genehmigung überprüft und abgestempelt wird. Wenn man die Annapurna-Region zum ersten mal betritt, behalten sie den unteren Abschnitt und stempeln den oberen, den du behältst.
Ich vermute, dass der Ort selbst schon einen Höhenunterschied von mindestens 200 Metern hat. Das ist vor allem etwas demotivierend, wenn man sieht, wo man hin muss (dieselbe Höhe). Aber trotzdem muss man erst absteigen, über eine Brücke und dann wieder hoch. Außerdem gibt es auf dem Weg viele Ponys/Pferde/Maultiere. In diesem Abschnitt war der Boden komplett mit ihren Hinterlassenschaften bedeckt, wodurch die Luft recht staubig und stinkig wurde. Besonders unangenehm ist das, wenn man tief durchatmen muss. Der Weg wurde hier auch immer enger und ich musste mich in die Büsche verziehen, als ein verrückter Reiter ohne Rücksicht auf Verluste den Weg runtergeprescht kam. Das Problem mit den Ponies ist vor allem, dass man ihnen gut und gerne Platz machen möchte, aber trotzdem nicht weiß, welchen Trampelpfad sie wirklich gehen wollen. Die haben nämlich ihren eigenen Kopf.
Wir wollten heute mindestens bis zum Sinewa Camp laufen. Weil es noch früh war, entschieden wir auch noch bis zum nächsten Camp weiterzugehen, Bamboo. Vorher haben wir eine ältere Frau gefragt, ob sie denkt, dass wir das heute noch schaffen, da es schon nach 15 Uhr war. Daraufhin erwiederte sie, dass sie auch dort hingeht und mit einem “Let’s go” sind wir gemeinsam los. Mittlerweile war ich ziemlich müde. Aber der Weg war wunderschön und wir kamen pünklich in Bamboo an, um noch mit den drei Welpen zu spielen, bevor ich zu großen Hunger bekam. Wir sind im Buddha Guesthouse untergekommen, was im Nachhinein nicht die beste Wahl war. Der Essensbereich war nicht besonders gemütlich, recht dunkel und auch die generelle Atmosphäre hat mich nicht umgehauen. Etwas weiter durch den Ort laufen würde sich also lohnen.
Tag 2: Bamboo nach MBC







Heute war mein Lieblingstag. Nach einer letzten Streicheleinheit für die Welpen haben wir uns wieder auf den Weg gemacht, immer weiter nach oben, wie immer. Es gab heute so viele Teehäuser, dass man einen guten Plan machen konnte, wo man Rast macht, Wasser auffüllt und wie lange die Abschnitte dauern sollten. Nach der ersten Station, Dovan Camp, folgte eine Pagode mit Sicht auf eine fast gerade abfallende Steilwand mit kleinen Wasserfällen. Das muss nach etwas Regen wirklich beeindruckend aussehen. Hier habe ich mein zweites Frühstück oder besser gesagt die zweite Hälfe meines einzigen Frühstücks gegessen und kurz meine Augen zugemacht, um die Stille zu genießen. Leider wurde ich jäh von einem Gebets-Gong geweckt, aber wir mussten sowieso weiter.
Darauf folgte Himalaya Camp, wo es mir echt gefallen hat. Auf dem “Hauptplatz” tobte das Leben, die Sonne schien und ich wünschte mir wie so oft, dass ich entspannter wäre und meine Pausen mehr genießen könnte. Aber ich habe immer das Gefühl weiterzumüssen, weshalb wir nur schnell unser Wasser aufgefüllt haben. Die Landschaft heute war super schön, weil der Weg einem Fluss durch ein Tal folgte. Wir hatten tollen Blick auf das Bergpanorama mit den beschneiten Gipfeln und ich musste mich konzentrieren, damit ich nicht wie Hans-Guck-in-die-Luft stolpere. Je höher wir kamen, desto mehr Schnee bedeckte die Hänge auf der anderen Seite. Der erste Schnee, auf dem ich wirklich laufen musste, war aber erst zwischen Hinku Cave und Deurali Camp. Zum Glück hatte ich meine Stöcke und der vereiste Weg war voll matschiger Fußstapfen, weshalb ich nicht ausgerutscht bin.
Wir kamen recht früh am Deurali Camp an und hatten eigentlich geplant, bis zum MBC weiterzugehen. Aber dann habe ich angefangen, mir Gedanken über Lawinen zu machen, weil im nächsten Abschnitt scheinbar welche runtergekommen sind, allerdings auf der anderen Flussseite vom Weg. An Lawinen hatte vorher gar keine Gedanken verschwendet, aber natürlich ist es logisch, dass es die hier gibt. Am Ende sind wir aber doch weitergegangen, weil die Träger und geführten Gruppen auch weiter sind, und die es wohl wissen werden.
Nach Deurali gab es auch wirklich ein Schild, dass man jetzt ein Lawinengebiet betritt. Der Weg führte runter durch ein sehr breites Flussbett, durch einen Mix aus Schnee und Erde, bis der Anteil an Erde immer kleiner wurde und wir nur noch auf Schnee liefen. Zeit für meine Spikes, die ich extra gekauft hatte, und meine warme Fleecejacke, denn ich hatte immer noch nur Shorts und T-Shirt an und es wurde immer windiger.
Dies war der einzige Abschnitt, auf dem der Weg nicht immer eindeutig erkennbar war. Wir haben aber Kabel gesehen, die nach oben führten, und sind denen gefolgt. Am Morgen hatten wir eine Gruppe Träger gesehen, die im Gänsemarsch mit riesigen Kabelrollen den Berg hochliefen. Und wenn das Gewicht nicht schon Herausforderung genug wäre, dann die Tatsache, dass die Rollen weiterhin verbunden waren und die Träger nah beisammen bleiben mussten. Und das alles nur, damit wir oben WLAN und Licht haben. Was für eine verrückte Welt.
Je weiter wir auf dem Schnee liefen, desto begeisterter war ich von meinen Spikes. Daher habe ich mich so sicher gefühlt, weil ich nicht Gefahr lief, bei steilerem Bergablaufen wegzurutschen. Der Weg war hier auch etwas enger und es ging steiler nach unten, weshalb ich mich umso mehr über zusätzlichen Halt freute. Die Landschaft in diesem Abschnitt war atemberaubend und ich musste immer wieder anhalten, um mich umzudrehen und zurück ins verschneite Tal zu schauen. Die Berge sahen fast unecht aus. Aber so schön der Abschnitt auch war, ich war dennoch froh, als ich die blauen Dächer vom MBC sehen konnte.
Zu früh gefreut hatte ich mich allerdings, denn ich hatte nicht erwartet, den ganzen Nachmittag frieren zu müssen. Natürlich wusste ich logischerweise, dass die Unterkunft nicht isoliert ist und dass wir uns auf 3600 Metern befinden würden, aber man versteht erst, was das bedeutet, wenn man im Essensraum seinen Atem sieht. Das Camp hatte eine super Aussicht, aber um zu verdeutlichen, wie kalt es war: die Terrasse war aus Schnee gebaut.
Tag 3: MBC–ABC–Himalaya




Heute war der große Tag. In anderen Regionen würde man ihn Gipfeltag nennen, aber nicht im Himalaya. Hier ist es nur Basislager-Tag, aber das reicht mir vollkommen. Die meisten Menschen gehen hier zum Sonnenaufgang hoch, aber wir sind einfach früher als sonst aufgestanden, haben gefrühstückt und sind dann los. Das Wetter war super, die Sonne schien und es war anfangs eisig kalt. Aber nach zwei Minuten – genau, hoch – laufen, ging es dann.
Wenn du diese Wanderung auch planst, ist es echt wichtig, sich bewusst zu machen, dass ein später Start bedeutet, dass man alle Leute auf dem Rückweg nach unten trifft. Ich habe den Eindruck, dass die Wanderer in dieser Region keine wirkliche Etikette haben, also war ich meistens in der Situation, irgendwie Platz machen zu müssen, ohne dabei auszurutschen oder in eines der Schneelöcher zu treten. Ansonsten war ich größtenteils damit beschäftigt, zu atmen und die Aussicht zu genießen. Wir brauchten knapp zwei Stunden bis zum Basecamp auf 4130 Metern. Zwar gab es ein Stück weiter hoch noch einen Aussichtspunkt. Aber da langsam die Wolken reinzogen, haben wir uns das gespart und uns lieber die Zeit genommen, unsere extra aufgesparten sauren Haribos gebührend zu genießen.
Auf dem Weg nach unten war der Schnee nicht mehr knusprig angefroren, sondern durch die Sonne sehr matschig geworden, weshalb die ganze Aktion viel rutschiger war. Manche Leute sind auf Plastiktüten oder ihrem Hintern gerutscht, aber ich habe mir das Leben lieber schwer gemacht und mich mit meinen Stöcken durchgekämpft und viele, viele Schimpfwörter benutzt.
Vier Stunden nach Aufbruch waren wir wieder im MBC und haben uns nach einem zweiten Kaffee auf den Rückweg nach Deurali gemacht. Mein Freund hat seine Spikes an eine bedürftige Person verschenkt und wir kamen pünktlich zu Regen und Hagel in Deurali an. Wir haben warmen Tee getrunken, ich habe mir ein Snickers gegönnt und eine Stunde später war der Regen weitergezogen und wir taten das auch. Perfektes Timing.
Ich fand es erstaunlich zu sehen, wie anders der Weg auf dem Rückweg wirkte, vor allem, weil auch das Wetter anders war. Ich wollte eigentlich keine Wanderung mit demselben Hin- und Rückweg machen, aber im Endeffekt hat es mir echt gefallen. Wir haben die Nacht im Himalaya Camp verbracht. Ich war zu müde, um mir ein schönes Teehaus auszusuchen, also haben wir uns einfach für das erstbeste am Weg entschieden.
Tag 4: Himalaya nach Jhinu Danda/Pokhara




Heute war unser letzter Wandertag und es sollte noch mal ein sehr langer werden. Ich habe ein letztes Mal fritiertes tibetisches Brot mit Marmelade gegessen und mein gekochtes Ei als Proviant mitgenommen.
Der Abstieg war sehr angenehm und ich habe mich beim Laufen echt wohlgefühlt. Ich musste nicht über jeden Schritt nachdenken und bin deshalb relativ schnell vorangekommen. Wir haben eine kurze Pause gemacht, um unsere letzten Snacks zu essen, damit wir sie nicht umsonst getragen haben. Aber nach den ganzen Hängebrücken und den dadurch verursachten Auf- und Abstiegen hatte ich einen Riesenhunger auf Kuchen in der deutschen Bäckerei in Chomrong. Ich bin ein ganz schöner Kuchen-Snob (oder eher eine Kennerin) und war wirklich beeindruckt und begeistert. Wir hatten Brownie und Apfelkuchen und ich konnte endlich meine dreckigen Hände mit Seife waschen, was könnte man sich sonst noch wünschen?
Von Chomrong brauchten wir nur noch eine gute Stunde nach unten bis Jhinu Danda und ich muss sagen, dass ich echt froh war, dass ich nicht hochlaufen musste. Die Stufen waren erbarmungslos und hörten einfach nicht auf. Die Leute, die uns entgegen kamen, hatten zwar frische Sachen an, weil es ihr erster Tag war. Aber ganz frisch sahen sie selbst nicht mehr aus. Träger haben alles mögliche hier hochgetragen, sogar Tische, Matratzen und Rohre. Hier scheint jemand ein neues Gästehaus zu bauen.
Kurz nach Jhinu Danda überquert man eine sehr lange Hängebrücke, die das offizielle Ende bzw. eher der Anfang vom ABC Trek ist. Wir hatten es geschafft! Es standen sehr viele Jeeps bereit. Einer hat uns auf einer sehr ruckeligen Straße zu einer knapp 15 Minuten entfernten Kreuzung gefahren. Zur Zeit gab es dort Bauarbeiten, weshalb wir noch mal 20 Minuten laufen mussten, um in den nächsten Jeep umzusteigen.
Wir haben eine Gruppe anderer Wanderer gefunden und konnten uns für 1000 Rupien pro Person einen Jeep bis nach Lakeside teilen. Von dort aus sind wir ohne Umwege zu Fire Pizza gelaufen und haben mit Pizza und Mint-Limonade angestoßen.
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