
Die Ghorepani/Poon-Hill-Wanderung in Nepal startet in Pokhara und ist ein perfekter Trek für Anfänger. Ich würde nicht sagen, dass die Wanderung einfach ist, denn ich bin ganz schön ins Schnaufen gekommen. Du brauchst aber keine Wandererfahrung oder besondere Kenntnisse, um auf dem Poon-Hill-Trek etwas Himalaya-Luft zu schnuppern. Und deshalb sind wir schließlich hier, oder? Der Poon-Hill-Trek liegt in der Region Annapurna und bietet ein tolles Bergpanorama, wenn du keine Zeit für eine längere Tour hast oder deine Fitness erstmal testen möchtest, bevor du dich an größere Treks wie Annapurna Base Camp oder Mardi Himal wagst. Oder du kombinierst alle Wanderungen zu einer längeren, wie ich es gemacht habe. Alle Infos zum Wandern in Nepal findest du in diesem Poon Hill Blog-Beitrag.
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Poon-Hill-Wanderung: Route und Länge
Wir haben drei Tage gebraucht, um von Nayapul nach Ghandruk zu wandern. Das war unsere Poon-Hill-Planung:
- Tag 1: Nayapul–Ulleri über Hile: 11,8 km; Aufstieg 1300m; Abstieg 340 m
- Tag 2: Ulleri–Ghorepani: 8 km; Aufstieg 810 m; Abstieg 90 m
- Tag 3: Ghorepani–Tadapani (Ghandruk): 9,3 km (+8 km); Aufstieg 530 m; Abstieg 820 m (+800 m)
Wir haben Poon Hill mit dem ABC-Trek verbunden, deshalb sind wir den Abschnitt zwischen Tadapani und Ghandruk nicht selbst gelaufen. Ich gehe aber davon aus, dass das Terrain ähnlich ist (Stufen :)) und denke deshalb, dass die Strecke auf jeden Fall an einem Tag möglich ist, um mit dem Jeep abends wieder in Pokhara anzukommen.
Poon-Hill-Wanderung: Vorbereitung
Bevor du mit dem Wandern zum Poon-Hill-Trek loslegen kannst, musst du noch ein paar kleine Sachen vorbereiten. Du brauchst deine ACAP-Permit, musst ein paar unentbehrliche Dinge packen und entscheiden, ob du mit oder ohne Guide und Träger wandern möchtest. In meinem Blogpost zum Wandern in Annapurna findest du die Antworten auf all diese Fragen.
Kurz nach Nayapul gab es einen Checkpoint, bevor du das Annapurna-Schutzgebiet betrittst. Ich denke, es würde schwierig werden, sich ohne Genehmigung durchzumogeln.
Wie lange dauert der Poon-Hill-Trek?
In Pokhara gibt es super viele Büros, in denen man Poon Hill als geführte Wanderung buchen kann. Die knapp 40 Kilometer schafft man normalerweise in drei bis vier Tagen. Wenn du relativ fit bist und nicht schon mittags im nächsten Teahouse ankommen möchtest, kannst du diese Wanderung von Nayapul nach Ghandruk in drei Tagen schaffen.
Wie schwer ist der Poon-Hill-Trek?
Diese Frage ist natürlich schwer zu beantworten, weil alle Wanderer unterschiedlich sind. Ich habe viel Wandererfahrung, aber Treppen sind für mich trotzdem schweißtreibend. Und Treppen gibt es auf der Poon-Hill-Wanderung zu genüge. Die Stufen sind super in Schuss und nicht gefährlich oder schwierig, aber den Puls treiben sie dennoch in die Höhe. Wir haben aber viele Wanderer aller Altersgruppen auf dem Trek gesehen und sogar Familien mit Kindern.
Wie teuer ist die Poon-Hill-Wanderung?
Genau wie Schwierigkeit sind auch die Kosten individuell. Wir haben zu zweit zwischen 4000 und 5000 Rupien pro Tag in den Teehäusern ausgegeben. Dieser Preis beinhaltet das Zimmer, Abendessen, Frühstück, eine heiße Dusche und WLAN/Strom. Dazu kamen für uns knapp 500 Rupien für Kaffee und Tee unterwegs. Außerdem kommen natürlich die Transportkosten dazu, was noch mal 1000 bis 1500 Rupien pro Person pro Strecke für den Jeep oder einen Bruchteil davon für den öffentlichen Bus ausmacht.
Die Unterkünfte legen ihre eigenen Preise für das Zimmer, die heiße Dusche und WLAN fest. Die Speisekarte selbst und die Preise für das Essen sind aber in der gesamten Annapurna-Region festgelegt, damit sie sich nicht gegenseitig unterbieten und die Preise zu niedrig werden. Das bedeutet aber auch, dass das Essen überall das gleiche ist, was ich irgendwie schön fand, denn ich konnte mich den ganzen Tag auf ein bestimmtes Essen freuen.
Wie kommt man von Pokhara zum Poon-Hill-Trek?
Am einfachsten und günstigsten kommst du mit Bus oder Jeep von Pokhara zum Poon-Hill-Trek. Öffentliche Busse fahren ab 6 Uhr morgens immer zur vollen Stunde an der Busstation Baglung ab und ein Ticket kostet 300 Rupien pro Person. Die Fahrt nach Nayapul dauert knapp zwei Stunden und der Bus macht einen kurzen Stopp für Frühstück und Toilette. Ein Taxi von Lakeside bis zur Busstation Baglung kostet 500 bis 600 Rupien. Bereite dich schon mal darauf vor, die gesamte Fahrt über mit dem Taxifahrer auszudiskutieren, dass du bitte nicht mit ihm nach Nayapul fahren möchtest, sondern einen öffentlichen Bus nehmen möchtest.
Die andere Option ist ein Jeep nach Poon Hill. Hier zahlt man aber für den ganzen Jeep und nicht pro Person, weshalb man möglicherweise auf andere Wanderer warten muss, um die Kosten zu teilen. Ein solcher Jeep nach Nayapul kostet zwischen 6000 und 8000 Rupien und er bietet Platz für fünf bis acht Personen.
Man kann sogar einen Jeep bis nach Hile nehmen (der Ort vor dem einstündigen Aufstieg nach Ulleri) oder sogar bis nach Ulleri. Dann überspringst du aber fast den gesamten ersten Wandertag, was ja nicht Sinn der Sache ist, oder?
Tag 1: Nayapul nach Ulleri


Nach einer sehr ruckeligen Anreise lies uns der Bus am Straßenrand raus und wir sind in Fahrtrichtung weiter durch den Ort gelaufen. Der Tag war wunderschön, die Sonne schien und der Himmel war so blau, wie ich ihn wegen des Smogs in Pokhara schon lange nicht mehr gesehen hatte. Als ersten besonderen Punkt sind wir an einem Schild vorbeigelaufen, das den Anfang der Annapurna Conservation Area zeigte, obwohl der offizielle Checkpoint für Touristen in Birethanti erst nach einer großen Metallbrücke kommt. Hier muss man seine Permit zeigen; den unteren Teil behalten sie und den oberen Stempeln sie für dich. Hier kannst du auch noch ein paar letzte Snacks oder kalte Getränke kaufen, bevor es endlich auf Wanderschaft geht.
Von Birethanti aus folgt man der Hauptstraße etwas weiter, bis man irgendwann links auf eine Schotter- oder eher Sandstraße abbiegt. Das ist eine besondere Freude, wenn Busse und Jeeps vorbeirasen und nur staubige Luft zurücklassen. Unterwegs gibt es viel Wasser, also würden wir zumindest nicht verdursten. Die Straße ist ziemlich steil, aber nichts im Vergleich mit dem, was uns im Laufe des Tages noch erwarten würde. Die Straße wird irgendwann schmaler und führt durch kleine Ansammlungen von Häusern, wo man für ein Getränk mit Aussicht oder ein Mittagessen einkehren kann. Es gab auch einige Büffel (oder Kühe?) und generell war die Landschaft super angenehm und grün. Bei den vielen Schildern mit Pfeilen oder Ortsnamen war auch Verlaufen keine wirkliche Gefahr.
Alle Dörfer wirkten total gemütlich, die meisten Häuser waren weiß und blau wie in Griechenland und überall standen Blumen. Wenn da nicht die Stufen wären, die uns ganz schön ins Schwitzen gebracht haben. Wir haben uns nach einer Hängebrücke einen Weg bis runter zum Fluss gebahnt und dort unsere Sandwiches gegessen. Kurz darauf wurde mir etwas oll im Magen, was schlechtes Timing war, denn ab hier ging es nur noch bergauf.
Ich wiederhole mich eigentlich nur, wenn ich sage, dass es echt anstrengend war, aber auch wunderschön. Es gab einige “Gipfel”, die am Ende keine waren und es ging immer nur noch weiter und weiter und höher und höher nach oben, und das Tal wurde immer kleiner. Es waren laut einer Kritzelei 3500 Stufen und meine Beine und Lungen haben gebrannt. Normalerweise reichen mir kurze flache Abschnitte bei einem Aufstieg zum Durchatmen, wenn es auf normalem Untergrund nach oben geht. Aber auf diesen Stufen ging es ohne Gnade immer nur nach oben, bis man endlich da war. Halleluja, wir hatten es geschafft.


Sobald wir in Ulleri ankamen, kamen auch die Teahouse-Besitzer und wollten, dass wir ihre Gäste werden. Es hieß also, freundlich aber bestimmt und ohne zögern zu laufen, um nicht in ein Gespräch verwickelt zu werden. Wir haben uns für ein pink (juhuu) Teahouse am Ende des Ortes (bzw. oben) entschieden und hatten echt einen schönen Nachmittag. Noch besser wäre es gewesen, wenn es mir besser gegangen wäre. Immerhin hatte ich Hunger, aber der währte nicht lange, obwohl mein Dhal Bat wirklich lecker war. Was wünscht man sich mehr nach einem langen Wandertag als einen riesigen Teller Reis, Curry, Linsensuppe, Cracker, eingelegtes Gemüse plus Nachschlag, wenn es noch reinpasst. Bereits hier habe ich entschieden, dass Masala-Tee mein liebstes Wandergetränk werden wird und ich habe mich schon aufs Frühstück und das andere Essen des Tages gefreut. Spoiler: Ich konnte leider nur eine Banane essen.
Tag 2: Ulleri nach Ghorepani
Obwohl das Zimmer dunkel und die Nacht ruhig war, habe ich trotzdem nicht sonderlich gut geschlafen. Das ist in der ersten Wandernacht für mich aber nichts Ungewöhnliches. Ich habe tibetisches Brot und Honig gefrühstückt – warm, frittierter Teig und wunderbar süß! Ich hatte gehofft, mein Kaffee würde mir etwas Energie geben, er hat aber leider nicht geholfen. Irgendwie fühlte ich mich komisch, aber trotzdem sind wir recht früh los, denn so ein Weg läuft sich nicht von alleine. Besser ging es mir leider nicht, sondern eher das Gegenteil.



Die Stufen haben mich heute echt geschafft und meine Beine waren bis zur Unkenntlichkeit durch Insektenstiche angeschwollen (die Fotos erspare ich euch). Heute hätte mir unter anderen Umständen echt Spaß gemacht, weil der Weg durch einen wunderschönen Wald führte und es auch eine bessere Balance zwischen Stufen, anderem Terrain, flachem Untergrund und Blick auf den Fluss gab. Doch leider musste ich mich total oft ausruhen, habe ein paar Medikamente genommen und versucht, genug Wasser zu trinken. Trotzdem musste ich irgendwann mein Frühstück im Wald lassen und habe den restlichen Wandertag über nur eine Banane gegessen.
Doch jetzt ist es genug mit meinen Krankheiten und wir konzentrieren uns wieder auf den Weg und das Wandern, aber davon weiß ich an diesem Tag nicht mehr so viel. Wir haben Rast am Fluss gemacht und sind an vielen kleinen Restaurants vorbeigelaufen, wo es leckeren und helfenden Ingwertee für mich gab. Es war Mitte März, weshalb die Rhododendrons geblüht haben und mit ihrer roten Pracht dem Wald ein paar Farbtupfer verliehen. Viele der geführten Wandergruppen haben hier unterwegs Mittag gegessen, aber wir hatten keinen Hunger.
Das Highlight dieses Tages auf der Poon-Hill-Wanderung in Nepal war für mich die Ankunft in Poon Hill – leider. Kurz vor dem gelben Tor gab es wieder einen Checkpoint, den man nicht verpassen kann. Sogar im Ort selbst musste ich noch mehrmals Rast machen, weil ich es sonst nicht nach oben geschafft hätte. Und wir wollten schließlich ganz nach oben, wenn man dann schon mal im Himalaya ist. Wir haben das beste Zimmer im Super View Hotel bekommen und dieser Ausblick war es allemal wert. Ich konnte mich mit Bergblick im Bett von den Strapazen erholen und mich aufwärmen, nachdem ich von der kalten Dusche auch noch blaue Lippen bekommen hatte. Heute war wirklich nicht mein Tag, aber immerhin habe ich mein Abendessen aufgegessen.
Tag 3: Ghorepani nach Tadapani (oder Ghandruk)
Heute war endlich mein Tag und ich fühlte mich voller Energie. Ich bin mit Bergblick aufgewacht und wollte direkt losstiefeln. Heute habe ich sogar ein paar Ponys überholt, die auf dem Weg nach oben von Gras am Wegesrand abgelenkt wurden. Oben am Deurali-Pass hatten wir einen wunderbaren Blick auf die umliegenden Berge und natürlich hingen dort wie überall ein paar Gebetsflaggen. Netterweise war ein Träger so lieb und hat uns unten im Tal Yaks gezeigt. Die hätten wir ohne seine Hilfe wohl nicht erspäht.
Wie der Name schon sagt, ging es nach dem Pass bergab. Was für eine Erleichterung! Erst ging es durch einen recht offenen Abschnitt und danach auf angenehmen Wegen durch den ruhigen Wald nach unten. Zwischendurch konnte ich immer mal wieder die Berge durch den Bambus erspähen. Ich war einfach nur glücklich. Normalerweise stelle ich mich beim Bergablaufen echt ungeschickt an und würde immer sofort lieber hoch als runter laufen. Auf dem Poon-Hill-Trek muss ich aber zugeben, dass der Abstieg echt angenehm war. Außerdem war es schön, mal etwas anderes als meine schwere Atmung zu hören. Der Weg folgte fast bis nach Tadapani einem Fluss, aber vor den Teahouses müsst ihr euch mental noch auf einen letzten Anstieg vorbereiten.
Natürlich haben wir uns wieder für ein Teahouse mit spektakulärem Ausblick entschieden. Dieses hieß Superview, ohne Leerzeichen im Namen. Das lag auf knapp über 2,600 m und es wurde abends recht schnell recht fröstelig. Glücklicherweise hatte der Gemeinschaftsraum/Restaurant/Wäschetrockner einen Ofen, wodurch es muckelig warm war. Wenn ihr eine Wanderung in Nepal plant, auf der es höher hinaus geht, wäre es sicher sinnvoll, wenn ihr euch eine Unterkunft mit Ofen aussucht.
Heute fühlte es sich echt voll an. Vor allem wegen ein paar Trailrunnern, die leider Teil einer langsameren Wandergruppe waren. Die haben uns ständig überholt, nur um hinter der nächsten Kurve wieder auf ihre Gruppe zu warten.




Wenn ihr die Wanderung in Ghandruk beendet, müsst ihr von Tadapani noch 8 Kilometer absteigen. Dort fahren die Jeeps nach Pokhara ab.
Wir haben stattdessen in Tadapani übernachtet und kamen dort schon mittags an, weil wir noch arbeiten mussten. Am nächsten Tag sind wir statt nach Ghandruk weiter zum ABC-Trek gelaufen, der Wanderung zum Annapurna Base Camp.
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